Erzbischof und Imam aus Afrika erhalten Aachener Friedenspreis

Aachen (KNA) Dieudonne Nzapalainga (48), katholischer Erzbischof in der Zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui, und Imam Kobine Layam erhalten den diesjährigen Aachener Friedenspreis. Die Geistlichen setzten sich gemeinsam für ein friedliches Miteinander der Religionen in dem afrikanischen Land ein, teilte die Bürgerinitiative Aachener Friedenspreis am Freitag zur Begründung mit. Zudem wird eine Studenteninitiative aus Marokko ausgezeichnet, die sich dort Flüchtlingen widmet.

Nzapalainga und Layam wirkten im Konflikt zwischen der islamischen Rebellengruppe Seleka und den christlich geprägten Gegen-Rebellen der Anti-Balaka auf eine gewaltfreie Konfliktlösung hin, hieß es. Dazu besuchten sie Stadtviertel und entlegene Dörfer. Auch hätten sie ein Jugend-Fußballturnier mit Teams beider Religionen organisiert. Beide Geistliche riefen ihre eigenen Gläubigen zu einem friedvollen Miteinander auf und träten offensiv für eine Entwaffnung aller Konfliktparteien ein.

Die aus vier Studenten bestehende Gruppe in Marokko erhält den Preis für „engagierte ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit unter enorm erschwerten Verhältnissen“. Sie versorgten mit der diakonischen Organisation der evangelischen Kirche in Marokko Flüchtlinge, die nach oft jahrelangem Irren durch die Wüste völlig entkräftet und traumatisiert in Marokko stranden. Die Studenten unterstützten die Menschen im Flüchtlingslager mit Nahrung, Kleidung sowie Zelten und Plastikplanen. Auch organisierten sie Arztbesuche. Mit ihrer Arbeit setze die Gruppe „auch ein Zeichen gegen die menschen-verachtende Abschottungspolitik der EU“, so die Bürgerinitiative Aachener Friedenspreis.

Die katholischen Hilfswerke Misereor und missio in Aachen begrüßten die Auszeichnung von Erzbischof Nzapalainga. Er habe sich 2013 mit dem Präsidenten der evangelischen Allianz und des islamischen Rates des Landes zu einer interreligiösen Gruppe zusammengeschlossen, um sich gemeinsam gegen die Instrumentalisierung der Religion durch die Konfliktparteien zu engagieren, so Misereor.

missio bekundete die Hoffnung, dass in dem Land die religionsübergreifende Friedensarbeit Unterstützung erfährt. Nach zwei Regierungsstürzen 2013 und 2014, einer Übergangsregierung und der Intervention ausländischer Truppen ist das Land zerrissen. Mittlerweile sind 800.000 Menschen wegen des Bürgerkriegs auf der Flucht.

Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 an Personen und Initiativen verliehen, die sich „von unten“ für Frieden einsetzen. Die mit je 1.000 Euro dotierte Ehrung wird traditionell am Antikriegstag am 1. September überreicht.

Im vorigen Jahr ging der Preis an die US-amerikanische Bewegung „Code Pink“ gegen Rüstung und die deutsche Musiker-Initiative „Lebenslaute“, die mit Konzerten an Militärstützpunkten, bei Ausländerbehörden oder Atomkraftwerken gegen gesellschaftliche Missstände protestiert.

Quelle: KNA – pkpks-89-00184 // www.cibedo.de // Beitragsbild: www.aachener-friedenspreis.de