Assisi (KNA) Mit einem „Nein zum Krieg“ haben Vertreter aller Weltreligionen am Dienstag ein dreitägiges Friedenstreffen in Assisi beendet. In einem gemeinsamen Appell erteilten sie jeder Rechtfertigung von Krieg und Terrorismus im Namen der Religion eine Absage und bekannten sich zum Dialog. Zugleich riefen die geistlichen Oberhäupter die Regierenden auf, Konfliktursachen wie Machtgier und Waffenhandel, aber auch Armut und Ungleichheit zu beseitigen.
Den Appell verabschiedeten Papst Franziskus und der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. gemeinsam mit Rabbiner David Brodman aus Israel, dem Vizerektor der sunnitischen Al-Azhar-Universität in Kairo, Abbas Shuman, dem buddhistischen Patriarchen Koei Morikawa und anderen. „Im Krieg sind alle Beteiligten Verlierer, auch die Sieger“, heißt es in dem Dokument. Niemand könne sich auf Gott berufen, um Terrorismus, Gewalt oder Krieg zu rechtfertigen. „Ein Krieg im Namen der Religion richtet sich gegen die Religion selbst.“ Ausdrücklich beschworen die Religionsführer die politischen Verantwortungsträger auf, auch einer „Rache wegen vergangener Ereignisse“ Einhalt zu gebieten. Der Friedensappell knüpft an eine Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 1986. Das damalige Treffen begründete laut den Unterzeichnern einen „Pilgerweg“, auf dem Religionsvertreter aus aller Welt seither den „untrennbaren Zusammenhang zwischen dem großen Gut des Friedens und einer glaubwürdigen religiösen Lebensführung“ bekannten. Vor der feierlichen Verlesung gedachten die Religionsführer schweigend der Opfer des Kriegs und des Terrorismus. Anschließend wurde der Appell von den geistlichen Oberhäuptern an Kinder übergeben, die das Dokument zu Vertretern der einzelnen Staaten bringen sollten. Vor der Verlesung des Appells hatte der Papst die Gläubigen aller Religionen zur Ächtung fundamentalistischer Gewalt aufgefordert.
Der Zeremonie auf dem Vorplatz der Basilika San Francesco in Assisi gingen Friedensgebete der einzelnen Glaubensrichtungen voraus. Die christlichen Konfessionen hielten eine ökumenische Andacht in der Kirche San Francesco. Währenddessen wurden die Namen aller Länder verlesen, die sich derzeit im Krieg befinden, und Kerzen für jedes von ihnen entzündet.
Quelle: CIBEDO, www.cibedo.de / KNA – qktmk-89-00204